Rede zum Innovationscampus „Health and Life Science Alliance“

Landtag Baden Württemberg – 20230309_sitzung060_2 (landtag-bw.de)

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

sehr geehrte Damen und Herren,

von der Uni Heidelberg über das DKFZ und das ZI bis hin zu EMBL und Max-Planck-Institut: Jede dieser Forschungseinrichtungen in Rhein-Neckar ist für sich genommen schon exzellent. Doch gemeinsam haben sie das Potenzial, zur absoluten Weltspitze zu gehören – Life Science „made in The Länd“ auf einer Stufe mit Boston & Co.!

Und genau hier kommt der Innovationscampus Lebenswissenschaften ins Spiel: Er führt unter dem zugegebenermaßen etwas sperrigen Titel „Health and Life Science Alliance“ universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, sowie die beiden Unikliniken in Rhein-Neckar in einem Innovationsökosystem zusammen.

Ziel ist es, die Expertise all der genannten und noch vieler weiterer Akteure der Branche zu bündeln, den Wissenstransfer zwischen Forschung, Entwicklung und klinischer Praxis zu beschleunigen und das Potenzial der Region Rhein-Neckar als Leuchtturm der Lebens- und Gesundheitswirtschaft voll auszuschöpfen.

Die Landesregierung fördert den Innovationscampus seit 2021 mit rund 65 Millionen Euro. Denn die positiven Aspekte wirken über Rhein-Neckar hinaus: Die Ergebnisse der Spitzenforschung und ihre schnellere Translation in Produkte, Medikamente oder Verfahren zur medizinischen Anwendung stärken den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg insgesamt.  Außerdem führt diese zukunftssichere Branche hochqualifizierte Arbeitskräfte und zusätzliche Investitionen ins Land.

Ein Förder- und damit auch Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der gemeinsamen Datenräume und der Künstlichen Intelligenz. Denn Daten werden auch und gerade im Gesundheitssektor immer wichtiger. Wo jeder für sich alleine Daten erhebt und auswertet, stößt er bald an Grenzen – daher kann der Vernetzungsgedanke gerade hier besonders zur Geltung kommen und daher sind die bis zu 15 Millionen Euro Fördervolumen für diesen Schwerpunkt besonders gut investiert.

Die beteiligten Forschungseinrichtungen werden in einer gemeinsamen Rechtsform gebündelt, die als Dachorganisation die Aktivitäten der „Health and Life Science Alliance“ koordiniert. Sie gewährleistet eine professionelle und effiziente Steuerung des Vernetzungsprozesses und der im Rahmen des Innovationscampus angestoßenen Forschungsprojekte.

Steuerung und Koordination sind gute Stichwörter für einen anderen Aufgabenkomplex: Denn was für die Forschung schon vorbildhaft auf den Weg gebracht worden ist, ist nun auch bei der Patientenversorgung notwendig.

Die Landesregierung geht den richtigen Weg, wenn sie die Abwägung zwischen notwendigen Maßnahmen zur Konzentration und dem Anspruch einer flächendeckenden Versorgung als Maßstab aller Gestaltungsprozesse anlegt.

Die Stadt Heidelberg ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine gezielte Entwicklung unter Einbeziehung aller Akteure gefragt ist anstelle eines unkoordinierten „weiter so“: Mit Schmieder, Bethanien, St. Vincentius, St. Josef, Salem, St. Elisabeth, Thoraxklinik, Kurpfalzkrankenhaus, Nierenzentrum und Uniklinikum sind dort zehn Krankenhäuser sektorenübergreifend und bedarfsgerecht in die regionale Versorgungsstrukturplanung einzubinden – derzeit ist es noch ein regelrechter Flickenteppich. Mit dem Förderprogramm Primärversorgungszentren ist das Land jedoch auf dem richtigen Weg – es stärkt die Kooperation aller Beteiligten und koordiniert Bedarfe und Angebote vor Ort zielgerichtet.

Denn wie bei der Health and Life Science Alliance für die Forschung ist auch bei der Versorgung durch Koordination und Vernetzung ein Mehrwert für alle Beteiligten möglich – dazu braucht es nicht mal einen so komplizierten Namen.

Vielen Dank!