Von Sabine Hebbelmann
Auch dieses Jahr hatte Landtagsabgeordneter Norbert Knopf (Grüne) im Zuge der „Stadtradeln“-Kampagne zu einer Radtour eingeladen. Thema war der geplante Radschnellweg Heidelberg-Bruchsal. Der Ausgangspunkt am Bahnhof Rot-Malsch war nicht zufällig gewählt. „Den hätte ich damals als Gemeinderat von St. Leon-Rot gern als Endpunkt gehabt, weil die Gemeinde hier ja mit SAP einen großen Arbeitgeber hat“, betonte Knopf.
Dagegen bezieht sich die anstehende Planung von Land und Rhein-Neckar-Kreis auf einen Abschnitt, der von der Ortsdurchfahrtsgrenze Heidelberg nur bis zum Bahnhof Wiesloch/Walldorf reicht. Eine Machbarkeitsstudie war zu dem Schluss gekommen, dass die Trassenvariante in der Mitte des Untersuchungskorridors am besten geeignet sei und dass eine Weiterführung über Walldorf hinaus nach Süden zu wenig Potenzial biete.
An der Tour nahmen auch mehrere interessierte Kreis- und Gemeinderäte teil. „Wir fahren jetzt die zuvor ausgewählte Trassenvariante zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf“, kündigte Knopf an und merkte an, dass es Überlegungen gibt, als Ersatz einen neuen Radweg westlich der Bahnstrecke zu bauen. Dieser sollte auf möglichst direktem Weg nach Wiesloch-Walldorf und damit auch zum Einstieg in den Radschnellweg führen. „An den Heidelberger Druckmaschinen vorbei wäre sicher die sinnvollere Strecke“, äußerte er und bemängelte an der letztlich verworfenen Vorzugstrasse der Machbarkeitsstudie neben der umständlicheren Streckenführung einen weiteren Umstand: „Der Weg, den wir jetzt fahren, hat das große Problem, dass er durch das Naturschutzgebiet führt.“
Der Feldweg, der durch den Wald führt, sei bei Dunkelheit und Nässe kaum geeignet, betonte außerdem Anne Höh-Kuzelak, die erst vor wenigen Monaten zur Sprecherin des Grünen Ortsverbandes St. Leon-Rot gewählt worden war. Sie nahm mit ihren beiden Kindern und Fahrradanhänger an der Tour teil. Ihr fehle eine Radverbindung von Rot zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf, wo auch ICE-Züge halten und es mit dem Regional-Express eine direkte Verbindung nach Frankfurt gibt. Auch ohne Asphaltdecke verzauberte die Strecke durch den sumpfigen Auwald im Naturschutzgebiet Hochholz-Kapellenbruch die Radler.
Knopf hielt am Zufahrtsweg zum Rewe Fruchtlogistik-Zentrum an, wo am Feiertag zahlreiche Lastwagen parkten. Er nannte verschiedene Möglichkeiten, parallel zu der viel befahrenen Zufahrt eine Verbindung zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf zu schaffen.
Eine gute Verbindung vom Gewerbegebiet nach Rot sah der Wieslocher Kreistagsabgeordnete Gerhard Gebhard in einem Feldweg, der über eine Brücke die L 546 kreuzt und beim Friedhof den Ort erreicht. „Wenn man den asphaltieren könnte, das wäre gut“, sagte er. Knopf, der Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat St. Leon-Rot war, gab ihm recht. „Ich hab’s schon mehrmals probiert“, fügte er hinzu.
Die Strecke führte weiter über die B 3, an Frauenweiler vorbei, über eine weitere Brücke wieder zurück und schließlich zum Bahnhof. Um auf die andere Seite der Gleise zu gelangen, ging es wiederum recht umständlich über den Kreisel und die Walldorfer Straße zum nächsten Kreisel und in die Impexstraße zurück zum Luxur-Kino beim Bahnhof, wo der Startpunkt für den Radschnellweg geplant ist.
Von hier ging es über Felder, Wiesen und Wirtschaftswege. An einer Kreuzung beschrieb Stadtrat Lukas Öfele den Streckenabschnitt der Vorzugsroute auf Sandhäuser Gemarkung. Der Weg sei gut ausgebaut, aber zu schmal für einen Radschnellweg. Daher soll er auf fünf Meter ausgebaut werden.
Der Begriff „Radschnellweg“ bedeute nicht, dass man schnell fährt, sondern dass die Reisezeit verkürzt sei, betonte Öfele. Es gebe weniger Kreuzungen und Wartestellen und durch die Ausbaubreite komme man besser an anderen Verkehrsteilnehmern vorbei.
Grundsätzlich hält Knopf an dem ursprünglichen Ziel eines Ausbaus der Radschnellverbindung bis nach Bruchsal fest. Das sei sinnvoller als weiterhin Autobahnen auszubauen und damit noch mehr Kraftfahrzeugverkehr anzuziehen.