Diskussionen zum Thema Wärme, Heizung und Energie

Copyright: Marc Genter

Die zweite Auflage der Mühlhäuser Grünen Runde zum Thema nachhaltige Wärmeversorgung fand am letzten Freitag in Rettigheim statt. Als Gast konnten wir den Landtagsabgeordneten Norbert Knopf gewinnen. Schwerpunkt dieser Runde war das Thema „Nachhaltige Gemeindeentwicklung: Bauen, Wohnen, Heizen und das neue Gebäudeenergiegesetz“. Da das Gesetz ja am Freitag doch nicht verabschiedet werden konnte, diskutierten wir über die bekannten Details des Entwurfs. Neben Mitgliedern des Ortsverein Mühlhausen waren auch Gäste aus Malsch und Wiesloch anwesend sowie Anwohner aus Mühlhausen-Rettigheim.

Nach der Begrüßung durch Kreis- und Gemeinderat Oliver Nürnberg und einer kurzen Vorstellungsrunde begann Norbert uns einige Punkte aus den aktuellen Diskussion vorzustellen. Insbesondere ging er darauf ein, dass in anderen Ländern Europas, insbesondere den nordischen Ländern wie Dänemark, das Thema Wärmeversorgung durch Wärmepumpen schon lange keiner Diskussion mehr Bedarf, sondern hier die energetische Wende bereits statt gefunden hat. Auch berichtete er, dass zum Beispiel in New York aktuell ohne große Diskussion das Ende von Gasheizungen und Gasherden beschlossen wurde. Er fand bemerkenswert, dass es eben keine große Meldung wert war, wohingegen hier in Deutschland stark über jegliches Verbot diskutiert wurde.

Daraufhin wurden etliche Aspekte der Diskussion näher beleuchtet und mit Mythen aufgeräumt. So wird niemand gezwungen seine funktionierende Heizung egal wie diese betrieben wird auszutauschen. Auch Heizungen mit Pellets werden weiterhin betrieben werden können, auch wenn sich aktuell die Versorgung mit Pellets dahingehend verschlechtert, dass für diese nun bereits extra Wälder abgeholzt werden müssen. Früher wurden Pellets vorwiegend als Abfallprodukt der Holznutzung zum Beispiel in der Möbelproduktion gewonnen. Diese vermehrte Abholzung von Wäldern macht den den Einsatz von Pellets problematisch. Wichtig hervorzuheben ist auch, dass der Einsatz von Heizanlagen möglich ist, solange diese 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Zum Beispiel können Gasheizung mit Biogas betrieben werden. Die AVR stellt solches Biogas in Sinsheim in der Biogasanlage aus den Bioabfällen des Kreises her.

Weiter wurde in der Diskussion bemängelt, dass nicht klar ist, welche möglichen Förderungen bei Austausch von Heizungen möglich sind so dass hier Unsicherheiten entstehen. Insbesondere für ältere Personen stellt sich die Frage der Finanzierbarkeit und die Frage der Rentabilität einer neuen Heizung. Diesen Einwand konterte Norbert mit der Überlegung, dass man durchaus über den eigenen Horizont oder über den eigenen Lebenszeitraum hinaus denken sollte. Auch die Problematik der Wärmebereitstellung in Mietswohnungen wurde diskutiert. Hier kam klar raus, dass die Situation bei Ein- und Zweifamilienhäuser diesbezüglich einfacher ist. Für Mietswohnungen und Mehrfamilienhäuser müssten insbesondere Nah- und Fernwärmenetze mehr eingesetzt werden.

Anschließend wurde nach Fragen aus dem Runde noch das Thema Windenergie am Beispiel Lammerskopf (bei Heidelberg) diskutiert. Hier wurde das Vorgehen der ForstBW, die Flächen an Konzerne wie RWE zu verpachten, kritisiert, da dadurch die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung stark eingeschränkt werden. Damit sinkt durch die fehlende Bürgerbeteiligung die Akzeptanz eines solchen Projekts stark, da wieder nur die großen Konzerne profitieren. Beispiele aus anderen Bundesländern hätten gezeigt hat, dass durch Bürgerbeteiligungen und Vorzüge für die beteiligten Kommunen und Landkreise die Akzeptanz von Windkraftanlagen viel unproblematischer ist. Im Grunde stimmte Norbert dem zu. Allerdings würden die Vergaberegeln aktuell angepasst, damit nicht ausschließlich das Geld entscheidet, sondern auch andere Kriterien wie Gemeinwohl.

Die finale Frage aus der Runde war für alle schwierig zu beantworten. Hier ging es darum, in welche Richtung sich wohl zukünftig der Strompreis entwickeln würde. Die verschiedenen Einschätzungen gingen dahin, dass tendenziell sich Erzeugungspreise verringert werden. Ob sich dies allerdings auf den Endpreis beim Kunden auswirkt, ist fraglich. Außerdem gehen viele davon aus , dass vermehrt zeitabhängige Tarife zum Einsatz kommen werden. Nach über zweistündiger Diskussion mit positivem Fazit der Runde, schloss Marc Genter die Runde, bedankte sich bei allen Teilnehmern für die rege Beteiligung und bei Norbert für die vielen Infos . Die nächste Auflage der Mühlhäuser Grünen Runde ist für Oktober zum Thema Integration geplant.

Bericht und Bilder: Marc Genter