Wohl kaum ein Sektor ist so stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen wie die Landwirtschaft, insbesondere zu heiße und zu trockene Sommer machen den Bauern zu schaffen. Da darf der Besuch von MdL Norbert Knopf beim Kreisbauernverband vielleicht als gutes Omen gesehen werden – denn ein geplanter Vor-Ort-Besuch auf dem Acker fiel dem strömenden Regen an diesem Tag zum Opfer.
In den Räumlichkeiten des Verbandes, der seit 23 Jahren in Sankt Leon-Rot ansässig ist und mehr als 1600 Landwirte in der Region Rhein-Neckar vertritt, berichtete der Kreisgeschäftsführer Rolf Berger dem Landtagsabgeordneten vom Aufgabenspektrum seiner Institution, die neben der politischen Interessenvertretung ihre Mitglieder insbesondere zu steuerrechtlichen und Verwaltungsfragen, zur Fördermittelakquise, aber auch zu praktischen Aspekten wie der Hofübergabe berät.
Neben dem Thema Wildschäden und der auch in dieser Branche überhand nehmenden Bürokratie kam insbesondere der ungebremste Flächenfraß zur Sprache, dem der Bauernverband aktuell im Schulterschluss mit Naturschutz-, Landwirtschafts- und Tourismusverbänden den Volksantrag „Ländle leben lassen“ entgegenstellt.
MdL Knopf betonte in diesem Zusammenhang, dass Flächen für notwendige Maßnahmen im Zuge der Energiewende wie den Ausbau des Radverkehrs oder der Erneuerbaren Energien nicht pauschal unantastbar sein dürften. Ein Moratorium für Straßenbauprojekte sowie die Reaktivierung bereits asphaltierter, ungenutzter Flächen anstelle neuer Versiegelungen fänden jedoch seine volle Zustimmung.
Vor Ort
Im Anschluss fand – statt auf freiem Feld – im Windhof in Dielheim ein Austausch mit dem dort ansässigen Landwirt Frank Beifuss und dem Schweinezüchter Manfred Sommer aus dem nahen Ortsteil Unterhof statt. Beim Gespräch über die geplante Neuregelung zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf EU-Ebene und ihre Folgen traten ebenso unterschiedliche Ansichten zutage wie bei der Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen der Bio-Landwirtschaft, zur Zukunft der Schweinezucht oder zum Umgang mit dem globalen und innereuropäischen Wettbewerbsdruck.
Einig waren sich die Landwirte und der grüne Abgeordnete aber darin, dass neben dem Abbau bürokratischer Hürden insbesondere der regelmäßige Austausch von Praxis und Politik zukunftsfähige Lösungen schaffen kann – für die Landwirte ebenso wie für Natur und Klima.