In der vergangenen Woche habe ich gemeinsam mit Ute Leidig, Staatssekretärin im Sozialministerium, den Sozialpsychiatrischen Hilfsverein (SPHV) in Wiesloch besucht. 1975 gegründet, hat sich der SPHV zu einem mittelständischen Betrieb mit dezentraler Struktur entwickelt, der psychisch kranke Menschen in der Region ergänzend zur medizinisch-therapeutischen Behandlung bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Dies reicht von Arbeitsangeboten über die Betreuung in Krisenlagen bis hin zur Bereitstellung von Wohnraum.
Mit der Geschäftsführerin Melitta Wernecke, dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Hans-Joachim Salize und dem Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Stefan Krauth sprechen wir über die Entwicklung des SPHV und politische Problemfelder im Kontext der Sozialpsychiatrie. Dabei wird deutlich: Grundsätzlich existiert ein gut aufgestelltes und ausgestattetes Hilfssystem. Doch nicht überall kommen die bestehenden Angebote auch an – etwa bei psychisch kranken Obdachlosen oder bei Menschen, die herkömmliche Hilfen verweigern.
Das Augenmerk sollte daher auf einer Stärkung der aufsuchenden Sozialarbeit liegen.Im Anschluss an das Gespräch essen wir gemeinsam in der nahegelegenen „Alten Schuhfabrik“, die ebenfalls vom SPHV betrieben wird. Mit der Arbeit in dem Restaurant werden ebenfalls Menschen mit psychischen Erkrankungen auf einen strukturierten Tagesablauf und einen regulären Job vorbereitet. In Sachen Service und kulinarischer Qualität kann die „Alte Schuhfabrik“ mit konventionellen Betrieben jedenfalls locker mithalten!