Liebe Freundinnen und Freunde,
eine andere Wirtschaft - sie ist nicht nur denkbar, sondern auch möglich. Was könnte das konkret für uns in Baden-Württemberg bedeuten? Bisher ist unsere Wirtschaftspolitik sehr stark auf Export in einer globalisierten Welt ausgerichtet. Ich halte das für falsch. Wir sollten mehr auf die regionale Binnenentwicklung setzen, Ökonomen sprechen dabei von einer Stärkung der Binnennachfrage. Dazu sind unter anderem drei wichtige Elemente nötig: ein regionale Rohstoffversorgung, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und faire Löhne. In diesem Newsletter möchte ich zu diesen Themen drei Beispiele beschreiben, um deutlich zu machen, warum mir diese ökonomischen Aspekte so wichtig sind.
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Hinweis zu Terminen / Details am Ende des Newsletters:
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Regionale Rohstoffversorgung: Bergbau hat im Wahlkreis Wiesloch, aber auch in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Oft wird behauptet, dass wir ein rohstoffarmes Land sind, und Bildung unsere einzige Quelle für Wohlstand sei. Das stimmt nicht (Quelle). Auch wir besitzen Rohstoffe, die sogar im internationalen Maßstab mithalten können. So befinden sich im Oberrheingraben große Vorkommen an Lithium, die aktuell zusammen mit der Geothermie erschlossen werden. Daneben gibt es einen weiteren Rohstoff, der weltweit sehr begehrt ist: Flussspat. Er hat für die Chipsherstellung und Elektromobilität eine große Bedeutung.
So hat Baden-Württemberg für Flussspat mit der Grube Clara schon in Oberwolfach einen wichtigen Abbauort. Zudem hatte der AK Wissenschaft am 29.04.25 die Gelegenheit, die Grube Käfersteige in Würm bei Pforzheim zu besuchen. Bis vor 25 Jahren wurde in der Grube schon einmal Flussspat gewonnen: Die Lagerstätte wurde 1920 entdeckt, seitdem konnte man aus der Grube knapp zwei Millionen Tonnen Roh-Flussspat gewinnen. Die Abbaustätte wurde 1996 aufgegeben, als ein temporäres globales Überangebot an Flussspat zu einem Preisverfall führte.
Mittlerweile wird der Rohstoff als „versorgungskritisch“ eingestuft. In weiser Voraussicht wurde aber die Grube vor 25 Jahren so stillgelegt, dass eine Wiederaufnahme der Flussspatgewinnung jederzeit möglich ist. Denn es existieren immer noch reichliche Vorräte von diesem Rohstoff. Derzeit wird an einem Neustart des Betriebs gearbeitet. Es gibt Hinweise, dass in der Grube das größte Flussspatvorkommen Europas liegt. Vor diesem Hintergrund könnte Käfersteige die fünftgrößte Grube der Welt werden. Bis dahin ist aber erst die nötige Bürokratie zu bewältigen. Insgesamt läuft das Genehmigungsverfahren gut, doch etwas mehr Entgegenkommen der Behörden wäre wünschenswert. Ich meine: Wir sollten uns als Land mehr einmischen. Bevor wir versuchen andere Firmen aus dem Ausland abzuwerben, finde ich es sinnvoller, heimische Firmen stärker zu unterstützen.
Kreislaufwirtschaft - Torfersatz: Auch Torf ist ein wichtiger Rohstoff, der vor allem in der Landwirtschaft Verwendung findet. Am 29.4.25 haben wir nicht nur die Grube Käfersteige besucht, sondern auch die UpCycling Plus GmbH in Mühlacker, die einen neuartigen Torfersatz herstellt. Für Gartenerde und Pflanzensubstrate werden jedes Jahr ca. neun Millionen m³ Torf abgebaut. Dazu sind Moore trockenzulegen, wobei große Mengen CO2 freigesetzt werden. Deshalb wurde der Abbau und Einsatz von Torf schrittweise eingeschränkt, um in einigen Jahren vollständig verboten zu werden. Die Konsequenz: Damit der Garten- und Pflanzenbau torffrei und klimaschonend arbeiten kann, werden riesige Mengen qualitativ hochwertiger Ersatzstoffe benötigt, die es so in der nötigen Qualität bisher nicht gibt! An diesem Problem setzt UpCycling Plus an, indem die Firma nachhaltig den Torfersatz "proTerra" aus Reststoffen produziert.
Dazu verarbeitet das Unternehmen Gärprodukte aus Biogasanlagen und ähnliche Reststoffe. Diese werden in einem innovativen UpCycling-Prozess aufgeschlossen und zu hochwertigen Materialien aufgearbeitet: Torfersatz proTERRA; Mineralisches Phosphat; Flüssig-Stickstoffdünger und Kali-Dünger.
Aktuell wird eine größere Versuchsanlage in Betrieb genommen. Gleichzeitig betreibt dort auch die Uni Hohenheim Forschung, denn es muss noch bewiesen werden, dass es sich bei diesem Produkt um einen zuverlässigen Torfersatz mit Düngewirkung handelt. Bisher verlaufen die Arbeiten gut und die Ergebnisse sind erfreulich. Etwas weniger erfreulich sind die Erfahrungen im Genehmigungsverfahren gewesen. Da gibt es noch Beschleunigungspotenzial. Auch hier wäre es sehr wichtig, den Fokus auf bestehende Unternehmen zu richten. Dazu gehört, nicht bei neuen Verfahren zu erwarten, dass alle Produktionsdetails schon bekannt sind. Doch alles in allem ist auch das eine Erfolgsgeschichte. Sie zeigt deutlich, wie groß das Potenzial der Bioökonomie ist, wenn es um nachwachsende Rohstoffe für die regionale Wirtschaft geht. Fair New Deal - Stärkung Binnenmarkt: in der Ökonomie dominieren leider immer noch die neoliberalen Ansichten zur Wirtschaft. Es gibt jedoch Ökonomen, die eine andere Sichtweise haben, international aktiv sind und in den Wirtschaftswissenschaften mehr Vielfalt in der Diskussion fordern. Einer der bekanntesten dieser Ökonomen ist Tom Krebs, Professor für Makroökonomik (Universität Mannheim). Er ist auch wissenschaftliches Mitglied der Mindestlohnkommission. Zur aktuellen Wirtschaftskrise hat er ein Buch geschrieben - Fehldiagnose -, das ich sehr empfehlen kann. Krebs beurteilt die aktuelle Lage in Deutschland ziemlich negativ. Die Energiekrise habe die deutsche Wirtschaft schwer getroffen, die Reallöhne lägen rund acht Prozent unter ihrem Vorkrisenstand, und die Bevölkerung sei zu Recht verunsichert. Daher brauche Deutschland kräftiges und dauerhaftes Wirtschaftswachstum, das bei den Menschen ankommt und die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft vorantreibt. Dies sei die zentrale Herausforderung für die künftige Wirtschaftspolitik. Krebs ist der Meinung: Der Dreiklang aus Wohlstand, Klimaschutz und Gerechtigkeit kann nur gelingen, wenn es ein großvolumiges Investitionspaket gibt, und zwar in Kombination mit Maßnahmen zur Stärkung der Löhne. – Ein Fair New Deal für Deutschland! Ich finde die Position sehr überzeugend und zusammen mit Fadime Tuncer und Thomas Henschel haben wir ihn deshalb zu einem hybriden Vortrag in die Fraktion nach Stuttgart eingeladen. Sein Konzept hat er mit Isabella Weber entwickelt - und er wird es in seinem Vortrag vorstellen und mit uns darüber diskutieren. Ihr könnt dabei sein! Am 21.05.25 um 18:30 Uhr kann jeder digital oder vor Ort teilnehmen. Dort sind aber die Plätze knapp, und der Beginn der Veranstaltung kann sich wegen der davor stattfindenden Plenardebatte verschieben. Daher bitte ich um eine Anmeldung an: norbert.knopf@gruene.landtag-bw.de . Was steht als Nächstes an? Am 09.05.25 um 14:00 Uhr gibt es eine Fahrrad-Exkursion, zusammen mit Forst BW in den Staatswald bei St. Leon-Rot. Treffpunkt ist um 14:00 Uhr vor dem Wasserwerk in St. Leon. Der Zustand des Waldes ist schlecht, und der Umbau der Wälder ruft oftmals Erstaunen hervor. Daher lasse ich mir von den Forstexperten die Maßnahmen und den Zustand der Hardtwälder erklären und hoffe auf rege Unterstützung durch Euch. Zur besseren Planung bitte ich um Anmeldung unter: norbert.knopf@ Am 16.05.25 um 17:00 Uhr besuche ich Quellfisch in Bruchsal. Treffpunkt ist um 17:00 Uhr direkt bei Quellfisch; Karlsruher Str. 200 in Bruchsal. Das wird ein interessanter und sicher sehr leckerer Termin. Fisch ist bekanntlich gesund, jedoch ist der Fang in den Weltmeeren oftmals problematisch. Es geht jedoch auch regional und naturverträglich. Daher besichtige ich Quellfisch und wir probieren auch die Produkte. Zur besseren Planung bitte ich um Anmeldung unter: norbert.knopf@ Am 21.05.25 um 18:30 Uhr hybrider Vortrag zum "Fair New Deal" mit Tom Krebs. Der Vortrag findet in Stuttgart im Haus der Abgeordneten im AK Nord statt. Eine digitale Teilnahme ist möglich. Wie kann eine menschenfreundliche Wirtschaftspolitik aussehen? Was für Vorschläge gibt es dazu neben dem neoliberalen Mainstream? Diese und weitere Fragen werden wir sicher bei dem Vortrag behandeln. Zur besseren Planung bitte ich um Anmeldung unter: norbert.knopf@ Am 26.05.2025 gibt es die nächste Bürgersprechstunde (14 bis 16 Uhr). Entweder im Wahlkreisbüro in St. Leon-Rot oder telefonisch oder digital. Ich bitte um Anmeldung zur Koordination der Termine unter der Mailadresse: norbert.knopf@ Am 18.07.25 um 19:00 Uhr mache ich mein nächstes Wahlkreistreffen in St. Leon-Rot. Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben. Ich berichte wie gewohnt aus der Arbeit im Landtag und auch über die aktuelle politische Lage. Wenn ihr spezielle Fragen habt, so lasst es mich gerne im Vorfeld wissen. Schön wäre es, wenn aus jedem OV jemand vorbeikommen könnte. Um Anmeldung an norbert.knopf@gruene.landtag-bw.de wird gebeten, aber auch eine spontane Teilnahme ist willkommen. Am 24.07.25 findet die nächste Wahlkreisfahrt nach Stuttgart statt. Details kommen in einem der nächsten Newsletter. Viele Grüße Am 08.04.25 war ich zu Besuch bei der Firma Münze BW in Stuttgart Bad-Cannstadt. Dort werden die Euromünzen geprägt. Hier 50 Cent-Münzen. Leider durften wir kein Andenken mitnehmen... Viel los war auf der Messe Fair Handeln in Stuttgart am Stand der GWÖ. Hier war ich am 25.04.25 zu Gesprächen am Stand und dann noch auf dem Podium zur Premiere des neuen GWÖ Films. Ein Grußwort für die grüne Landtagsfraktion durfte ich auf dem Heilpraktikerkongress am 26.04.25 in Baden-Baden sprechen. Hier bin ich zusammen mit der Vorsitzenden der Heilpraktiker, dem OB von Baden-Baden und dem Kollegen Rülke zu sehen. So sie der Torfersatz in Mühlacker aus. Auch im Bild: Pflanzwürfel mit Auskeimungen. Diese Pflanzwürfel sind für die Landwirtschaft entscheidend. Bitte antworten Sie auf diesen Newsletter nicht mit der "Antwort-Funktion" Ihres E-Mail-Programmes. Wenn Sie Fragen an mich haben oder aus anderen Gründen mit mir in Kontakt treten möchten, nutzen Sie bitte das auf meiner Homepage verfügbare Kontaktformular Um Ihr Profil zu ändern oder sich vom Newsletter abzumelden hier klicken. |